Anchor link to top of page

Kinder- und Jugendhilfe in Österreich: Mehr Unterstützung, mehr Kosten – und große Unterschiede zwischen den Bundesländern

statistik austria

Wien, 24. Juli 2025 – Immer mehr Kinder und Jugendliche in Österreich erhalten Unterstützung von der Kinder- und Jugendhilfe – und das hat seinen Preis. 1,06 Milliarden Euro wurden 2024 für Erziehungshilfen ausgegeben, 17 % mehr als im Vorjahr. Doch wer bekommt Hilfe? Und warum gibt es so große Unterschiede zwischen den Bundesländern?


Mehr Kinder, mehr Kosten: Die wichtigsten Zahlen

  • 45.313 Minderjährige erhielten 2024 Unterstützung in ihren Familien (z. B. durch Familienbetreuung oder Elterntraining) – 3,6 % mehr als 2023.
  • 13.050 Kinder und Jugendliche mussten außerhalb ihrer Familie betreut werden (z. B. in Pflegefamilien oder Heimen) – hier gab es kaum Veränderungen.
  • 1.550 junge Erwachsene (18–21 Jahre) wurden weiter in ihrer Familie unterstützt2.243 lebten in Wohneinrichtungen oder Pflegefamilien.
  • Die Ausgaben stiegen auf 1,06 Milliarden Euro – ein Plus von 154 Millionen Eurogegenüber 2023.

Buben häufiger betroffen als Mädchen

  • 53,5 % der unterstützten Kinder waren Buben.
  • Am häufigsten betroffen waren Kinder zwischen 6 und 14 Jahren.

Große Unterschiede zwischen den Bundesländern

Die Betreuungsquoten – also wie viele Kinder pro 1.000 Minderjährige Hilfe erhalten – variieren stark:

Spitzenreiter: Kärnten & Steiermark

  • Kärnten unterstützt 43,8 von 1.000 Kindern in ihren Familien.
  • Steiermark hat die höchste Steigerung (+6,4 %).

Schlusslicht: Oberösterreich & Salzburg

  • Oberösterreich hat die niedrigste Quote (nur 16,5 von 1.000 Kindern).
  • In Salzburg sank die Zahl sogar leicht (-1 %).

Wien: Viele Kinder in Heimen

  • In Wien leben 31,8 % aller Kinder in Voller Erziehung (z. B. in Heimen) – der höchste Wert aller Bundesländer.
  • In Oberösterreich sind es nur 5,5 %.

Ausgaben

  • Wien hat mit 250 Millionen Euro die höchsten Ausgaben (23,9 % der Gesamtkosten).
  • Niederösterreich (16,9 %) und Steiermark (15,4 %) folgen.
  • Drei Viertel der Kosten entfallen auf Vollzeit-Betreuung (z. B. Heime), ein Viertel auf Familienhilfen.

Junge Erwachsene: Unterstützung über das 18. Lebensjahr hinaus

Auch nach der Volljährigkeit erhalten einige junge Menschen weiter Hilfe:

  • 1.550 wurden in ihrer Familie unterstützt (+8,8 %).
  • 2.243 lebten außerhalb der Familie (+5,7 %).
  • Interessant: Bei den jungen Erwachsenen waren mehr Mädchen (56,3 %) betroffen als Buben.

Warum steigen die Zahlen?

Die Gründe sind vielfältig:

  • Mehr Bewusstsein für Hilfsangebote.
  • Steigende soziale Probleme (z. B. Armut, psychische Belastungen).
  • Bessere Erfassung der Fälle durch die Statistik.

Quelle: Statistik Austria, Kinder- und Jugendhilfestatistik 2024, Pressemitteilung – Download
Quelle: Statistik Austria, Kinder- und Jugendhilfestatistik 2024, Statistik – Download

familieplus