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Wohnen im Alter: Herausforderungen und Chancen für die Zukunft

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Foto von mr_sweetis auf pixabay.com

Die Wohnsituation im Alter ist ein zentrales Thema für eine immer älter werdende Gesellschaft. Viele Menschen wünschen sich, so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben. Doch wie realistisch ist das? Eine aktuelle Studie der Hochschule Luzern – Wirtschaft, im Auftrag des Bundesamts für Wohnungswesen, beleuchtet die Wohnsituation und Mobilität älterer Menschen in der Schweiz. Sie zeigt: Während viele ältere Menschen gut wohnen, gibt es erhebliche Herausforderungen – insbesondere in den Bereichen Barrierefreiheit, soziale Isolation und Wohnmobilität.

Wie wohnen ältere Menschen heute?

Laut der Studie leben die meisten älteren Menschen in zentral gelegenen, oft günstigen und geräumigen Wohnungen. Rund 73 % der über 76-Jährigen wohnen in Mehrfamilienhäusern. Besonders Mietende profitieren häufig von langjährigen Mietverträgen mit vergleichsweise niedrigen Mietkosten.

Doch es gibt Herausforderungen:

• Barrierefreiheit: 63 % der Wohnungen von Menschen über 76 Jahren wurden vor 1980 gebaut und sind nicht altersgerecht. Fehlende Lifte, enge Badezimmer und hohe Türschwellen erschweren das eigenständige Leben.

• Soziale Isolation: 40 % der älteren Menschen leben allein, weitere 37 % mit Personen derselben Altersgruppe. Gerade alleinlebende ältere Frauen sind besonders von Vereinsamung betroffen.

• Wohnmobilität: Nur 5,1 % der Menschen über 76 Jahre ziehen pro Jahr um, oft in Pflegeheime. Das bedeutet, dass viele in Wohnungen bleiben, die nicht optimal zu ihren Bedürfnissen passen.

Warum ziehen ältere Menschen kaum um?

Die geringe Wohnmobilität älterer Menschen hat mehrere Gründe:

• Emotionale Bindung an die Wohnung und das Umfeld: Nach Jahrzehnten im selben Zuhause fällt der Abschied schwer.

• Finanzielle Unsicherheit: Viele ältere Menschen haben günstige Mietverträge – ein Umzug würde oft höhere Wohnkosten bedeuten.

• Hürden bei der Wohnungssuche: Digitale Vermietungsplattformen und schnelle Mietentscheidungen sind für viele Senior:innen eine Herausforderung.

Welche Lösungen gibt es?

Um die Wohnsituation älterer Menschen zu verbessern, schlägt die Studie verschiedene Maßnahmen vor:

• Förderung altersgerechter Umbauten: Investitionen in Barrierefreiheit (z. B. Lifte, schwellenfreie Eingänge) sollten verstärkt gefördert werden.

• Unterstützung bei der Wohnungswahl: Ältere Menschen benötigen gezielte Beratung und Unterstützung bei einem Wohnungswechsel.

• Soziale Netzwerke stärken: Wohnkonzepte mit gemeinschaftlichen Elementen können helfen, Vereinsamung zu vermeiden.

• Anpassung des Mietmarkts: Spezielle Angebote für ältere Menschen könnten es ihnen erleichtern, ihre Wohnsituation ohne finanzielle Nachteile zu verändern.

Fazit

Die Studie zeigt, dass viele ältere Menschen in der Schweiz gut wohnen, aber dennoch vor Herausforderungen stehen. Barrierefreiheit, soziale Isolation und Wohnmobilität sind zentrale Themen, die stärker in den Fokus rücken müssen. Politik, Wohnungswirtschaft und Gesellschaft sind gefragt, um Lösungen zu schaffen, die älteren Menschen ein selbstbestimmtes und sicheres Wohnen ermöglichen – sei es in der vertrauten Umgebung oder in einer neuen, besser angepassten Wohnform.

Den gesamten Forschungsbericht „Wohnen im Alter“ zum Nachlesen finden Sie hier. Download_PDF (8,1 MB), Download_Zusammenfassung_PDF (4,7 MB)

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