Stell dir vor, du wirst älter – und kannst trotzdem genau dort leben, wo du dich wohlfühlst. Wo Nachbar:innen aufeinander achten, wo du Unterstützung bekommst, wenn du sie brauchst, und wo du selbst etwas beitragen kannst. Klingt utopisch? Ist es nicht! Caring Communities – also sorgende Gemeinschaften – machen genau das möglich. Doch wie baut man so eine Gemeinschaft auf? Und was braucht es dafür? Die neue Toolbox „Gemeinsam Caring Communities aufbauen“ gibt praktische Antworten – und zeigt, dass jeder mitmachen kann.
Was ist eine Caring Community?
Eine Caring Community ist kein fertiges Projekt, sondern ein lebendiger Prozess. Es geht darum, dass Menschen in einer Gemeinde, einem Stadtteil oder einer Region füreinander da sind – nicht erst, wenn jemand in Not ist, sondern präventiv und solidarisch. Ältere Menschen stehen dabei im Fokus, aber alle profitieren davon:
- Senior:innen können länger selbstbestimmt leben.
- Nachbar:innen knüpfen neue Kontakte.
- Gemeinden werden lebenswerter.
- Lokale Unternehmen und Vereine finden neue Wege, sich einzubringen.
Das Geheimnis? Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern vorhandene Stärken zu nutzen, Lücken zu schließen und Menschen zu vernetzen.
8 Grundprinzipien für eine gelingende Caring Community
- Integrität – Handeln und Werte müssen zusammenpassen.
- Transparenz – Klare Kommunikation ist das A und O.
- Zusammenarbeit – Nur gemeinsam geht’s!
- Empowerment – Ältere Menschen sollen mitgestalten können.
- Niederschwelligkeit – Angebote müssen leicht zugänglich sein.
- Feingespür – Bedürfnisse erkennen, ohne Menschen zu bloßen.
- Verankerung – Langfristige Strukturen schaffen.
- Beteiligung – Je mehr mitmachen, desto besser!
Wichtig: Eine Caring Community ist kein Projekt mit Anfang und Ende, sondern ein dynamischer Prozess, der sich ständig weiterentwickelt.
Wie startet man? Die Toolbox als Wegweiser
Die neue Toolbox bietet konkrete Werkzeuge und Methoden, um eine Caring Community aufzubauen. Hier ein paar Highlights:
1. Planen & Steuern: Wer macht was?
- Management klären: Wer übernimmt die Leitung? Wer sind die wichtigsten Partner:innen?
- Phasenmodell nutzen: Von der Idee über die Umsetzung bis zur Verstetigung.
- Politik einbinden: Ohne Unterstützung der Gemeinde geht’s nicht!
💡 Tipp: Ein „Community Connector“ – also eine Person, die netzwerkt, vermittelt und „kümmererische“ Aufgaben übernimmt – ist Gold wert!
2. Kompetenzen aufbauen: Wissen ist Macht!
- Schulungen anbieten: Für Ehrenamtliche, Multiplikator:innen und Engagierte.
- Lehrgänge nutzen: Wie der „Internationale Lehrgang Caring Communities“, der spezifisches Wissen vermittelt.
📚 Beispiel: Im Projekt „Altern mit Zukunft“ werden ältere Menschen zu „Botschafter:innen“ ausgebildet, die gesundheitsfördernde Angebote weitergeben.
3. Vernetzen: Gemeinsam sind wir stark!
- Lokale Landkarte erstellen: Wo gibt es schon Angebote? Wo fehlt etwas?
- Stakeholder-Dialoge organisieren: Alle relevanten Akteur:innen an einen Tisch bringen.
- Netzwerktreffen veranstalten: Regelmäßiger Austausch hält die Gemeinschaft lebendig.
🌐 Beispiel: In Rudolfsheim-Fünfhaus (Wien) wurde eine Netzwerkkarte erstellt, die alle Beteiligten – von Vereinen bis zu Sozialdiensten – sichtbar macht.
4. Bedarfe erheben: Was brauchen die Menschen wirklich?
- Aktivierende Befragungen: Nicht nur fragen, sondern Menschen gleich mit einbinden.
- Care-Dialoge: Gespräche, bei denen Zuhören und Erzählen im Mittelpunkt stehen.
- Stadtexkursionen: Gemeinsam Orte erkunden und herausfinden, wo es Verbesserungsbedarf gibt.
🗣 Beispiel: Beim „Bankerlsitzen“ (Burgenland) treffen sich Nachbar:innen auf Bänken zum Plaudern – und sammeln dabei Ideen für gemeinsame Aktivitäten.
5. Bürger:innen beteiligen: Mitreden & Mitgestalten!
- Bürger:innenforen: Große Treffen, bei denen alle ihre Meinung sagen können.
- Senior:innenräte: Ältere Menschen entwickeln selbst Lösungen für ihre Gemeinde.
- Community Organizing: Menschen mobilisieren, um gemeinsam etwas zu bewegen.
🎤 Beispiel: In Lieboch (Steiermark) führten „aktivierende Gespräche“ dazu, dass Nachbar:innen Sprachtandemsfür Asylwerber:innen organisierten.
6. Gemeinsam aktiv sein: Vom Reden zum Tun!
- Mikroprojekte unterstützen: Kleine Initiativen, die schnell umsetzbar sind.
- Besuchsdienste organisieren: Damit niemand einsam bleibt.
- Nachbarschaftshilfe ausbauen: Von Einkaufshilfen bis zu gemeinsamen Aktivitäten.
✨ Beispiel: Das Projekt „ACHTSAMER 8.“ in Wien-Josefstadt zeigt, wie ein ganzer Bezirk zu einer sorgenden Nachbarschaft werden kann.
7. Über Caring Communities erzählen: Sichtbar machen!
- Öffentlichkeitsarbeit: Flyer, Social Media, lokale Medien nutzen.
- Veranstaltungen: Tage der Achtsamkeit oder „Helden der Herzen“-Feiern.
- Bilder des Alterns ändern: Zeigen, dass Älterwerden vielfältig und aktiv sein kann!
📢 Beispiel: In Klosterneuburg wurde eine „Demenzfreundliche Gemeinde“ aufgebaut – mit Schulungen für Händler:innen und Nachbar:innen.
8. Reflektieren & Verankern: Damit es nicht bei einem Projekt bleibt!
- Koordinationsstellen einrichten: Damit die Gemeinschaft langfristig funktioniert.
- Netzwerk-Radars nutzen: Wo sind wir stark? Wo brauchen wir noch Unterstützung?
- Evaluation: Regelmäßig schauen, was gut läuft – und was nicht.
🔄 Beispiel: In Landeck (Tirol) wurde eine „Sorgende Gemeinde“ etabliert, die auch Sterbebegleitung miteinbezieht.
Fazit: Jede:r kann mitmachen!
Eine Caring Community ist kein Hexenwerk – aber sie braucht Engagement, Geduld und die Bereitschaft, zuzuhören. Die Toolbox zeigt: Es gibt unendlich viele Wege, wie wir unsere Gemeinden sozialer, lebenswerter und sorgender gestalten können.
Und das Beste? Du musst nicht alles allein machen. Gemeinsam geht’s leichter – und macht auch noch Spaß!
Was kannst DU tun?
- In deiner Nachbarschaft starten: Einfach mal mit Nachbar:innen plaudern – wer weiß, was dabei herauskommt!
- Lokale Initiativen unterstützen: Gibt es schon ein Projekt in deiner Gemeinde? Frag nach, wie du helfen kannst!
- Weitererählen: Viele wissen gar nicht, was Caring Communities sind – also verbreite die Idee!
👉 Die vollständige Toolbox (mit noch mehr Beispielen & Methoden) findest du hier: Download


