Bregenz (VLK) – Familienfreundlichkeit wird in Vorarlberg großgeschrieben: Die Gemeinden Bludesch, Langenegg sowie die Städte Bregenz und Dornbirn haben erneut das familieplus-Gütesiegel erhalten. Erstmals zertifiziert wurden die Marktgemeinde Frastanz und die Gemeinde Ludesch, die sich erfolgreich dem überarbeiteten Audit-Prozess stellten. Bei der Verleihung heute (6. März) im Landhaus gratulierte Landesstatthalter Christof Bitschi den engagierten familieplus-Teams.
„Familien sind das Herzstück unserer Gesellschaft und ein wesentlicher Bestandteil eines funktionierenden und lebenswerten Vorarlbergs. Die Stärkung der Familien ist daher eine zentrale Zielsetzung der Landesregierung“, betonte Landesstatthalter und Familienreferent Christof Bitschi anlässlich der Verleihung des familieplus-Gütesiegels: „Mit dem familieplus-Audit unterstützt das Land Vorarlberg Gemeinden und Regionen dabei, für unsere Familien beste Rahmenbedingungen in allen Lebensbereichen von Arbeit und Bildung über Gesundheit bis zum Wohnen zu schaffen. Das große Engagement der ausgezeichneten Gemeinden ist ein wertvoller Beitrag für eine zukunftsweisende Weiterentwicklung familienfreundlicher Strukturen.“ Er gratulierte den sechs ausgezeichneten Gemeinden auch im Namen von Landeshauptmann Markus Wallner zu ihrem Engagement.
Während die Gemeinden Bludesch, Langenegg sowie die Städte Bregenz und Dornbirn ihr Gütesiegel erneuerten, stellten sich die Marktgemeinde Frastanz und die Gemeinde Ludesch erstmals dem Audit. „Die Gemeinden haben eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen“, resümiert Auditorin Elisabeth Tschann: „Partizipation ist zu einem zentralen Thema geworden – sie sehen sich nicht mehr nur als Dienstleister, sondern schaffen vielfältige Möglichkeiten zur Mitgestaltung. Durch den Austausch im Netzwerk familieplus erhalten die Gemeinden wertvolle Impulse für ihre Weiterentwicklung.“
Neues Audit-Verfahren: Mit weniger Aufwand alles im Blick
Das Audit-Verfahren wurde auf Basis von Rückmeldungen der Gemeinden optimiert. Es erleichtert nicht nur die Zertifizierung, sondern ist auch wirkungsvoller. Anstelle der bisherigen Belegsammlung tritt der familieplus-Bericht. „Mit dem neuen familieplus-Bericht verschaffen sich die Gemeinden einen klaren Überblick über ihre familienfreundlichen Angebote und Zukunftspläne und evaluieren sie auch selbst. Das Audit dient damit nicht nur der Zertifizierung, sondern ist Start eines Entwicklungsprozesses, den die Gemeinden aktiv vorantreiben“, so Elisabeth Tschann. Der Bericht dient als Bewertungsgrundlage und zur Präsentation vor der familieplus-Kommission.
Auch die Handlungsfelder wurden angepasst, darunter die Erweiterung von „Lebens- und Wohnraum“ um Nachhaltigkeit. Alle neun sind nun gleich gewichtet: Wohnen, Lebensraum und Nachhaltigkeit, Mobilität und Nahversorgung, Betreuungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, Kooperation und Kommunikation, Zuwanderung und Zusammenleben, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Freizeit- und Kulturangebote, Generationenprojekte und Bürgerbeteiligung und die Gemeinde als Dienstleisterin.
Bregenz
Bregenz ist seit 2017 Teil des familieplus-Programms und überzeugte beim zweiten Audit mit integrativen Maßnahmen. Ein Highlight ist das Pilotprojekt mit der Simultanübersetzungs-App „wordly“, das unter anderem Vorträge in 52 Sprachen zugänglich macht. Auch das biennale Benefizkonzert „wir für euch“ der Musikschullehrenden, dessen Erlös benachteiligten Kindern zugutekommt, unterstreicht den Fokus auf Chancengleichheit. Zudem setzte die Stadt mit der Tagung „Eine rassismuskritische Gesellschaft“ 2024 ein Zeichen gegen Diskriminierung. Mit der Einrichtung eines Fachbereichs für LGBTIQ+ im Jahr 2021 ist Bregenz neben Wien österreichweit Vorreiter.
Bereits zum vierten Audit trat Langenegg an. Die Gemeinde feierte 2024 ihr 100-jähriges Bestehen. Mit Porträts Zugezogener auf der Website reflektierte sie ihre Migrationsgeschichte und stellt dort auch ihre Ehrenamtlichen vor – ganz im Sinne des Gemeindemottos „Mitanand und Füranand“. Darauf zahlt auch das Essenskonzept der Vorderwaldgemeinden „LOKAL“ ein, das alle pädagogischen Einrichtungen mit regionalem und gesundem Mittagessen versorgt.
Dornbirn – Mitglied seit 2011 – punktete u. a. mit dem jährlichen Stadtfest am Ende des Familiensommers: Rund 450 Ehrenamtliche aus 40 Vereinen beteiligen sich an diesem. Seit 2022 organisiert es die Familienabteilung, die auf Familienfreundlichkeit und Gesundheit setzt. Mit einem innovativen „Baby-Start-Paket“ beglückwünscht die Stadt frischgebackene Eltern – inklusive einem Baum oder Strauch im Zuge der Aktion #jedemKindeinBaum.
Top-Bewertungen gab es für die Gemeinde Bludesch für die Förderung von Beteiligungsprozessen. Ein Beispiel ist das Veranstaltungsformat „Hock mit mir ufs Bänkle“, die dem ungezwungenen Austausch unter den Einwohnern und Einwohnerinnen dient. Zu den Initiativen für Gesundheit und Soziales gehört auch die Förderung des Logopädiekosten-Zuschusses für Kinder. Zudem sind im Klosterwald Bludesch naturnahe Bestattungen möglich.
Ludesch ging zum ersten Mal an den Start. Positiv bewertet wurde der neue digitale Auftritt, der die Informationsbeschaffung für Bürger und Bürgerinnen erleichtert. Neben der Amtstafel bietet die Webseite ludesch.at umfassenden Service – ergänzt durch die gem2go-App für alle Haushalte. Die Gemeinde unterstützt Gemeinwohlprojekte wie den Kinderbasar. Beim „Fest der Begegnung“ lernen Einwohner und Einwohnerinnen und Zugezogene das Angebot der Vereine kennen. Als besonderer Ort der Begegnung dient das „Gemeiner Huus“.
Frastanz nahm ebenfalls erstmals am Audit teil. Grundlage der Aktivitäten ist eine umfangreiche Sozialplanung, die auf einer Bürgerbefragung beruht. Im sanierten Bildungszentrum Frastanz Hofen wurden Kleinkindbetreuung, Kindergarten und Volksschule unter einem Dach vereint. Der nahe Generationenpark im Zentrum umfasst einen öffentlichen Spielplatz, Bewegungs- und Erholungsraum sowie ein großes Hochbeet für alle. Neben Website, Broschüren und WhatsApp informiert auch der lokale Fernsehkanal „Frastanz TV“, der 1800 Haushalte erreicht.
Über das Programm
Seit 2011 begleitet das Landesprogramm familieplus Vorarlberger Gemeinden auf dem Weg zu mehr Familienfreundlichkeit. Aktuell nehmen 17 Gemeinden und Städte sowie die Region Brandnertal (mit Brand und Bürserberg) daran teil. Damit leben über 50 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung in einer zertifizierten familieplus-Gemeinde. Die nächste Auditierung folgt 2027 und soll alle zwei Jahre stattfinden.
Weitere Informationen: www.vorarlberg.at/familieplus
Fact-Box
Auszeichnung familieplus-Gemeinden 2025 (mit Einstiegsjahr)
Kommission
- Auditorin: Elisabeth Tschann
- Stefan Allgäuer, ehem. Geschäftsführer Institut für Sozialdienste
- Thomas Müller, Fachbereich Jugend und Familie, Amt der Vorarlberger Landesregierung
- Benjamin Peter, Sozialplanung, Amt der Vorarlberger Landesregierung
- Angelika Schwarzmann, ehem. Bürgermeisterin Alberschwende
Presseaussendungen